🐾 Qualzucht und gestresste Hunde in der Werbung – warum das falsche Signale sendet

Veröffentlicht am 12. November 2025 um 13:47

💜 Wenn Leid als „süß“ verkauft wird

Ob im Fernsehen, auf Plakaten, in Social Media oder in Werbespots – Hunde sind überall.
Sie lachen aus Autowerbungen, rennen durch Gartenlandschaften oder liegen entspannt auf Sofas.
Und natürlich: Hunde berühren unser Herz.
Sie stehen für Freude, Vertrauen, Nähe, Familie – alles Emotionen, die Werbung gezielt nutzt.

Doch was viele nicht sehen:
Hinter vielen dieser „süßen“ Hundebilder steckt Leid, Stress oder Krankheit.
Denn leider werden in der Werbung oft Hunde gezeigt, die zu sogenannten Qualzuchten gehören – also Rassen, deren Aussehen so übertrieben gezüchtet wurde, dass sie darunter leiden.

Kurze Schnauze, große Kulleraugen, Falten im Gesicht – das wirkt auf viele Menschen niedlich.
Aber für die Hunde bedeutet es Atemnot, Schmerzen und gesundheitliche Einschränkungen.
Und genau das ist das Problem:
Werbung zeigt das Leid als Ideal.

Französische Bulldoggen gelten als charmant und beliebt – doch sie leiden unter massiven Atemproblemen, Hautfaltenentzündungen und Überhitzung. Was in der Werbung süß wirkt, bedeutet für die Tiere oft dauerhaftes Leid. 💔

Was viele als „süßes Grinsen“ wahrnehmen, ist in Wahrheit Stress und Atemnot. Dieses starke Hecheln zeigt, wie sehr brachycephale Hunde unter ihrer Zuchtform leiden – kein Ausdruck von Freude, sondern von Erschöpfung. 💔

🐶 Was Qualzucht eigentlich bedeutet

Von Qualzucht spricht man, wenn Hunde (oder andere Tiere) gezielt so gezüchtet werden,
dass bestimmte Merkmale zwar optisch gewünscht sind, aber massiv das Wohlbefinden einschränken.

Das kann sein:

  • zu kurze Schnauzen (Atemnot, Überhitzung)

  • übertriebene Falten (Hautentzündungen)

  • viel zu große Augen (Hornhautschäden)

  • deformierte Körper (Wirbelsäulenprobleme)

  • oder überzüchtete Fellfarben, die mit Gendefekten einhergehen

Diese Tiere leiden oft still – und trotzdem werden sie in der Werbung eingesetzt,
weil sie „süß“ wirken und Emotionen wecken.

Aber:
Süß darf nie wichtiger sein als gesund.

⚠️ Warum das gefährlich ist

Wenn Qualzucht-Hunde ständig in der Werbung zu sehen sind,
vermitteln sie ein Bild, das völlig normal erscheint.
Menschen gewöhnen sich an diese Optik – sie finden es „typisch Hund“,
obwohl viele dieser Tiere kaum Luft bekommen oder dauerhaft Schmerzen haben.

So entsteht ein Kreislauf:
Je öfter wir solche Bilder sehen, desto mehr Menschen finden dieses Aussehen schön.
Und desto mehr Züchter produzieren genau solche Tiere –
weil Nachfrage immer Angebot erzeugt.

Werbung hat Macht.
Sie kann bewusstseinsbildend sein – oder Mitverursacher von Tierleid.

Wenn wir Hunde zeigen, die unter Zuchtfolgen leiden,
verharmlosen wir das Problem – und schicken unbewusst die Botschaft:
„So soll ein Hund aussehen.“

Dieser Mops zeigt viele typische Qualzuchtmerkmale – eine zu kurze Nase, tiefe Falten und Übergewicht erschweren das Atmen und belasten den Körper stark. Was niedlich wirkt, bedeutet für viele Tiere leider dauerhaftes Leid. 💔

Ein Hund, der sich so zeigt, steht unter massivem Stress. Das Ziehen an der Kette verursacht nicht nur Schmerzen, sondern auch Angst – kein Hund lernt unter Druck, sondern durch Sicherheit und Vertrauen.

🧠 Gestresste Hunde vor der Kamera

Auch abseits der Zuchtfrage gibt es ein weiteres Thema:
Viele Hunde in der Werbung sind überfordert oder gestresst.

Sie stehen in grellem Licht, mit fremden Menschen, lauten Geräuschen,
mehrfachen Wiederholungen und langen Drehs.
Selbst gut trainierte Hunde können darunter leiden,
wenn Rückzugsorte oder Pausen fehlen.

Was für uns „niedlich“ aussieht – ein gähnender Hund, der mit den Ohren wackelt oder die Zunge heraushängen lässt –
ist oft ein Stresssignal.
Doch genau diese Signale werden in der Werbung falsch interpretiert und romantisiert.

Ein Hund, der in einer Szene „schön brav stillhält“, ist vielleicht gar nicht entspannt –
sondern hat gelernt, still zu ertragen, was passiert.

💬 Das falsche Ideal

Wenn Menschen immer wieder diese Art von Bildern sehen,
entsteht ein gefährliches Idealbild:
Ein „braver“, „lustiger“, „pflegeleichter“ Hund,
der immer funktioniert, immer lieb ist, immer bereit zum Kuscheln.

Aber das entspricht nicht der Realität.
Echte Hunde sind eigenständig, haben Bedürfnisse, Ängste, Grenzen, Vorlieben.
Sie sind keine Filmrequisiten oder Accessoires.

Und wenn wir Werbung mit solchen falschen Bildern verinnerlichen,
steigt das Risiko, dass Menschen sich spontan für eine Rasse entscheiden,
ohne zu wissen, was dahintersteckt – gesundheitlich, charakterlich und emotional.

Kupierte Ohren und Stachelhalsbänder sind in Deutschland tierschutzwidrig und aus gutem Grund verboten. Sie verursachen Schmerzen, Angst und dienen keinem verantwortungsvollen Zweck – schon gar nicht dem Wohl des Hundes.

🌿 Was stattdessen wichtig wäre

Wir brauchen authentische, verantwortungsvolle Darstellung von Hunden.
Werbung darf Emotionen zeigen – aber echte.
Hunde sollten als das gezeigt werden, was sie sind: Lebewesen mit Bedürfnissen, keine Dekoration.

Ein Hund, der glücklich läuft, weil er frei atmen kann.
Einer, der Ruhe zeigt, weil er entspannt ist – nicht, weil er erschöpft wurde.
Und vor allem: Hunde, die gesund gezüchtet und fair behandelt werden.

Auch Werbeagenturen, Marken und Unternehmen haben hier Verantwortung.
Sie sollten prüfen, welche Tiere sie einsetzen – und ob das Bild, das sie vermitteln,
wirklich ethisch vertretbar ist.

💜 Was wir alle tun können

Wir alle können mithelfen, dieses falsche Bild zu verändern:

  • Schau genau hin: Erkenne, ob ein Hund in einem Werbespot Anzeichen von Stress zeigt.

  • Hinterfrage: Muss es wirklich eine Qualzucht sein, um Emotionen zu zeigen?

  • Sprich drüber: Je mehr Menschen wissen, was dahintersteckt, desto weniger Nachfrage gibt es.

  • Teile Wissen: Aufklärung ist der stärkste Hebel gegen Unwissenheit.

Denn am Ende entscheidet nicht die Werbung allein –
sondern wir als Zuschauer*innen, welche Bilder wir schön finden und unterstützen.

🐾 Fazit

Hunde in der Werbung sollen Emotionen wecken –
aber echte Tierliebe zeigt sich nicht in Klickzahlen oder Likes,
sondern im respektvollen Umgang mit Lebewesen.

Wenn wir weiter Hunde zeigen, die krank gezüchtet oder gestresst sind,
vermitteln wir ein Bild, das Tierleid verharmlost.
Doch wenn wir umdenken, aufmerksam hinschauen und hinterfragen,
können wir ein Zeichen setzen –
für gesunde Hunde, für Aufklärung und für echten Tierschutz. 💜

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